Erotikkonzeption Tableau vivant Literatur der Frühen Moderne (1890-1930) Intertextualität Selbstreferentialität
Die Werke Wedekinds zeichnen sich durch eine Vielzahl intertextueller Verweise aus, die sich auf alle bildenden Künste und die Wissenschaft beziehen. Für „Franziska. Ein modernes Mysterium in fünf Akten“ ist Tizians „Die himmlische und die irdische Liebe“ geradezu programmatisch, ein Abdruck ziert den Titel der Erstausgabe. Darüber hinaus findet sich das um 1514 entstandene Renaissance-Gemälde als detaillierte Beschreibung in der Bühnenanweisung für ein ‚Spiel im Spiel‘, was dadurch einem Tableau vivant nahekommt. Das Bild zeigt eine reich gekleidete Frau links neben einem Brunnen, rechts daneben eine fast nackte weibliche Figur. Im Wedekindschen Stück stehen die beiden Frauenfiguren für die Wahrheit und die „heilige Nacktheit“, die eng miteinander korreliert sind: „Denn wer die Nacktheit nicht sehen kann, Der kann auch die Wahrheit nicht hören.“ Da es sich um ein Theaterstück innerhalb eines Theaterstücks handelt, können Aspekte der symbolisch erscheinenden Handlung als selbstreferentielle Aussage für das gesamte Stück gelesen werden.
Sexualität, symbolisiert durch die Nacktheit, kommt eine zentrale Rolle zu. Sie dient der Selbstfindung und der Selbsterkenntnis. Positive sexuelle Erlebnisse können negative Erlebnisse tilgen. Wie im Titel des Bildes angelegt, zeigt sich, dass der „irdischen“, der körperlichen Liebe, mindestens die gleiche Relevanz zukommt wie der „himmlischen“, der geistigen Liebe.
Durch die Verwendung bekannter Kunstwerke bzw. intertextueller Verweise aller Art verortet sich das Drama in eine künstlerische Tradition und legitimiert so sich und seine Aussagen selbst.
Erotikkonzeption Tableau vivant Literatur der Frühen Moderne (1890-1930) Intertextualität Selbstreferentialität
Birincil Dil | Almanca |
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Bölüm | Research Article |
Yazarlar | |
Yayımlanma Tarihi | 28 Aralık 2018 |
Gönderilme Tarihi | 20 Ekim 2018 |
Yayımlandığı Sayı | Yıl 2018 Cilt: 2 Sayı: 40 |