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Ein Amazonensarkophag in Kilikien

Year 2009, Volume: 6, 149 - 157, 15.01.2009

Abstract

Ein Amazonensarkophag in Kilikien

Das Fragment mit 45 cm Höhe und 65 cm Breite muss laut ikonographische Gegebenheiten zu einem Sarkophag gehören. Das Stück wurde durch das Museum Adana erworben; die  Provenienz ist unbekannt.

Ikonographisch weisen die Einzelheiten auf eine Szene aus der Amazonomachie. Die Gruppierung der Darstellungen auf den römischen Amazonensarkophagen durch Robert hat viel Einklang gefunden. Das Stück im Museum von Adana lässt sich allerdings in keiner dieser Gruppen hinzufügen; es ist eher eine Wiederspiegelung verschiedener Gruppen.

Analogisch kann behauptet werden, dass der Grieche sein Arm erhoben hat um die Haare der Amazone zu reißen. Dieses Motiv, welches von Robert und Redlich gruppiert wurde, lässt sich von der hadrianischen bis zur severischen Zeit verfolgen. Die Tatsache, dass nicht nur ein großer Teil des Sarkophags abgebrochen und verloren ist sondern noch dazu die Oberfläche stark zerstört und verwittert ist, erschwert das Verstehen der Perspektive der Darstellungen. Verschiedene ikonographische Interpretationsvorschläge können deshalb zu ein und demselben Stück gemacht werden: Es ist nämlich nicht ausgeschlossen, dass die männliche Figur sein Arm nicht um das Haar der Amazone zu reißen, sondern um ein Feind, der sich von rechts nähert zu schlagen erhoben hat.

Die stilistischen Datierungskriterien sind anhand der Drapierung und der Gesichtszüge der Amazone sowie der Mähne des Pferdes gegeben. Genauso wie bei der architektonischen Dekoration desselben Stückes zu beobachten ist, gilt auch für die figürliche Darstellung, dass sie die Einflüsse verschiedener Zeitperioden trägt: Die Stellung der Figuren innerhalb einer engen Raum und deren Überschneidungen mit der architektonischen Dekoration an dem Übergang zum Deckel weist auf die mittlere severische Zeitperiode. Auf der anderen Seite, die nur leichten Haarwellen, welche durch das Zusammenbinden des Haares hinter dem Kopf entstehen, weisen auf die spätantoninsch – mittelseverischen Zeitperiode. Die Parallelen der Mähne des Pferdes sind in der mittleren und späten severischen Zeit zu sehen. Das Chiton der Amazone hat große und breite Falten wobei auch grosse Flächen entstehen; die Vergleichsbeispiele in anderen Sarkophagen leiten zu der spätantoninsch – mittelseverischen Zeitperiode. Das breite Gesicht, das große Auge, die große Nase und Lippen sowie die durch den Bohrer mit einem Punkt auffällig gemachte Innenrand des Auges, die Nasenlöcher und der Rand des Mundes können ab der spätantoninischen Zeit, immer häufiger bis in die severischen Zeit hinein beobachtet werden. Wie viele Vergleichsbeispiele, zeigt auch das Stück vom Adana Einflüsse verschiedener Zeitperioden auf ein- und demselben Stück.

Ein weiteres Datierungskriterium ist der Eierstab oberhalb der Darstellungen. Auch hier tragen die Form und der Stil Einflüsse verschiedener Zeitperioden: Die Stäbe sind mit den Rändern der Eier zusammengewachsen; sie sind gespitzt, verdünnen sich nach unten und enden gerade. Diese Eigenschaften weisen auf die Frühkaiserzeit. Auf der anderen Seite die Unabhängigkeit der Eier von den Rändern und die Plastizität weisen auf das 2. Jahrhundert n. Chr. Vergleichsbeispiele stammen von den Konsolen des Theaters in Nysa und gehören dem spätantoninisch-frühseverischen Zeit; ferner zu nennen sind die Konsolen der Faustinabäder von Miletos, die der antoninischen Zeit gehören. Folglich kann das Eierstab der Amazonensarkophag von Adana auf die Übergangsperiode der spätantoninisch – mittelseverischen Zeit (180 - 230 n. Chr.) hinweisen. Eine weitere wichtige Feststellung ist die unproportionierte Bearbeitung des Eierstabs. Auch diese Situation lässt behaupten, dass die Arbeit der Übergang zur severischen Zeit markiert und lokal bearbeitet ist. Festgestellt werden kann, dass sowohl die stilistischen Eigenschaften der Figuren als auch die Dekoration leiten zu derselben Datierung, d.h, in die spätantoninisch – mittelseverische Zeit (180-230 n. Chr.).

Einige Punkte geben Aufschluss über die Frage um die lokale Herstellung oder das Importieren des Sarkophags von Adana. Eindeutig ist, dass die Ikonographie der Amazonomachie dem Bildhauer bekannt ist aber eigene Interpretationen auch eine Rolle gespielt haben. Die Galater- oder Amazonensarkophage waren schon immer mit bestimmten Schemata verbunden, wobei sie zum Teil auf Darstellungen klassisch-hellenistischer Zeit zurückgehen und zum Teil ihre eigenen Motiven hinzufügen. Die wenig veränderten Ikonographien konnten nur somit ein Bild erstellen. Aus diesem Grund konnten auch die kilikischen Bildhauer sich an diesem Schema halten. Natürlich sind dabei Unterschiede im Stil und sogar in der Ikonographie unvermeidlich.

Ungewiss ist der Besitzer dieses Sarkophags. Sicher ist, dass wer sich in Kilikien ein solcher Sarkophag leisten konnte, gehörte der führenden Schicht an.

A Sarcophagus with Amazonomachy in Cilicia

Year 2009, Volume: 6, 149 - 157, 15.01.2009

Abstract

A Sarcophagus with Amazonomachy in Cilicia

The article presents a fragment, acquired by the museum of Adana, of a sarcophagus from Cilicia, depicting a scene from an  Amazonomachy with a Greek grabbing an Amazon by the hair with his raised hand. Iconographical comparisons allow dating the piece to the late Antonine-Severan period. The owner of the lavishly decorated sarcophagus must have been a member of the elite.

Kilikia'da Bir Amazonomakhia Lahdi

Year 2009, Volume: 6, 149 - 157, 15.01.2009

Abstract

Kilikia'da Bir Amazonomakhia Lahdi

Bu makalede, Adana Müzesi tarafından alınan, Kilikia'dan bir lahit parçası tanıtılmaktadır. Lahit üzerinde, eliyle bir Amazon'un saçını kavrayan bir Yunan ile birlikte tasvir edildiği bir Amazon Savaşı sahnesi betimlenmiştir. İkonografik karşılaştırmalar parçanın geç Antonin-Severuslar dönemine tarihlenebileceğini göstermektedir. Detaylı işçiliği olan bu lahidin sahibi, üst sınıfa mensup olmalıydı.

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Details

Primary Language Turkish
Journal Section Research Articles
Authors

Serra Durugönül

Deniz Kaplan

Publication Date January 15, 2009
Submission Date November 12, 2008
Published in Issue Year 2009 Volume: 6

Cite

APA Durugönül, S., & Kaplan, D. (2009). Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi. Gephyra, 6, 149-157.
AMA Durugönül S, Kaplan D. Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi. GEPHYRA. January 2009;6:149-157.
Chicago Durugönül, Serra, and Deniz Kaplan. “Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi”. Gephyra 6, January (January 2009): 149-57.
EndNote Durugönül S, Kaplan D (January 1, 2009) Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi. Gephyra 6 149–157.
IEEE S. Durugönül and D. Kaplan, “Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi”, GEPHYRA, vol. 6, pp. 149–157, 2009.
ISNAD Durugönül, Serra - Kaplan, Deniz. “Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi”. Gephyra 6 (January 2009), 149-157.
JAMA Durugönül S, Kaplan D. Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi. GEPHYRA. 2009;6:149–157.
MLA Durugönül, Serra and Deniz Kaplan. “Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi”. Gephyra, vol. 6, 2009, pp. 149-57.
Vancouver Durugönül S, Kaplan D. Kilikia’da Bir Amazonomakhia Lahdi. GEPHYRA. 2009;6:149-57.