Der Beitrag Intermediale (In)Stabilitäten in zeitgenössischen Kunstwerken untersucht unterschiedliche Formen intermedialer Systemreferenzen in medientheatralen Konfigurationen. Dabei steht die Produktion the fault lines (2010) von Meg Stuart, Philipp Gemacher und Vladimir Miller im Zentrum, ein Hybrid zwischen Performance und Video-Installation. Das Stück konfrontiert unterschiedliche mediale Formen, Technologien, Kontexte, Darstellungspraktiken, Inszenierungs- und Kulturtechniken miteinander und macht diese über die Ausstellung der Formungsprozesse, denen das Publikum in actu beiwohnt, als Potentiale wie Konventionen erfahrbar. Reflexiv werden die ästhetischen Formen rezeptionsästhetisch vor allem über eine Differenzerfahrung, die sich im Rezeptionsakt ausbildet. Auch Ragnar Kjartansson spielt in seiner Produktion The visitors (2012) mit einer derartigen Differenzerfahrung, wenn diese auch nicht ebenso offensichtlich mitrezipiert wird wie im Falle von the fault lines. Kjartansson komponiert die Videobilder seiner (Musikvideo-)Installation als Tableau Vivants, die wiederum an Ölgemälde erinnern. Das Als ob des Malerischen kreiert der Künstler über verschiedene Mittel, die der Produktion eine metadiskursive Ebene verleihen.
Die Spielstrategien, auf die zeitgenössische Künstler_Innen Kunstformen, Produktions- und Rezeptionspraktiken, institutionelle Rahmungen wie visuelle und auditive Wahrnehmungsdispositive befragen und mitunter aufs Spiel setzen, sind so vielseitig wie spannungsreich inszeniert. Um dieselben angemessen analysieren zu können, benötigt man vor allem einen genuin interdisziplinären Ansatz. Hierfür hält der Untersuchungsrahmen der Intermedialität als offenes System der Interdependenzen zwischen medialen Formen produktive Möglichkeiten bereit.
Primary Language | German |
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Journal Section | Research Article |
Authors | |
Publication Date | December 28, 2018 |
Submission Date | September 19, 2018 |
Published in Issue | Year 2018 Volume: 2 Issue: 40 |