Karosh Taha’s novel Im Bauch der Königin (2020) is mainly set in an immigrant neighborhood in Germany and is narrated by Amal and Raffiq, two young people of Kurdish descent, who are dealing with the issue of identity. They are not telling the same story from different perspectives but are in the same parallel narrative world in which the constellation of characters is different though. Accordingly, the text is conceived as a reversible novel, i.e. you can start with either Raffiq’s or Amal’s story and read the book from both sides. A fundamental difference between the two narrative characters lies in the gender identities assigned to them, which is why reading the book inevitably raises the question of the extent to which gender shapes the behavior and perception of the characters. This will be explored in more detail in the article. Also important for the following considerations is the premise that (German) society finds itself in a post-migrant situation in which alterity comes about less through migration than through patriarchal, heteronormative and racist social structures that undermine the democratic promise of equality. In view of the diversity and hybridity that characterize post-migrant society, language has large political gaps, which are illustrated in the novel, particularly through the example of the protagonist Shahira. With the help of Gayatri C. Spivak’s concept of othering and Kübra Gümüşay’s modified comparison of the named and the unnamed, these gaps will also be illuminated here.
Karosh Tahas Roman Im Bauch der Königin (2020) spielt hauptsächlich in einem migrantisch geprägten Wohnviertel in Deutschland und wird von Amal und Raffiq erzählt, zwei kurdischstämmigen Jugendlichen, die sich mit dem Thema Identität befassen. Dabei geben sie nicht etwa dieselbe Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven wieder, sondern sie befinden sich in derselben parallelen Erzählwelt, in der sich jedoch die Charakterkonstellation unterscheidet. Der Text ist entsprechend als Wenderoman konzipiert, d. h. man kann wahlweise mit Raffiqs oder Amals Geschichte beginnen und das Buch von beiden Seiten lesen. Ein grundlegender Unterschied der beiden Erzählfiguren besteht in den ihnen zugeordneten Genderidentitäten, weshalb bei der Lektüre zwangsläufig die Frage aufkommt, inwiefern Gender das Verhalten und die Wahrnehmung der Charaktere formt. Dem wird im Beitrag näher auf den Grund zu gehen sein. Wichtig für die nachfolgenden Überlegungen ist zudem die Prämisse, dass sich die (deutsche) Gesellschaft in einer postmigrantischen Situation befindet, in der Alterität weniger durch Migration zustande kommt als vielmehr durch patriarchale, heteronormative und rassistische Gesellschaftsstrukturen, die das demokratische Versprechen von Gleichheit unterminieren. Angesichts der Diversität und Hybridität, die die postmigrantische Gesellschaft auszeichnen, weist Sprache große politische Lücken auf, die im Roman insbesondere am Beispiel der Protagonistin Shahira zur Anschauung gelangen. Mithilfe von Gayatri C. Spivaks Begriff des Othering und Kübra Gümüşays davon inspirierter Gegenüberstellung von Benannten und Unbenannten sollen diese Lücken hier ebenfalls beleuchtet werden.
Karosh Tahas Roman Im Bauch der Königin (2020) spielt hauptsächlich in einem migrantisch geprägten Wohnviertel in Deutschland und wird von Amal und Raffiq erzählt, zwei kurdischstämmigen Jugendlichen, die sich mit dem Thema Identität befassen. Dabei geben sie nicht etwa dieselbe Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven wieder, sondern sie befinden sich in derselben parallelen Erzählwelt, in der sich jedoch die Charakterkonstellation unterscheidet. Der Text ist entsprechend als Wenderoman konzipiert, d. h. man kann wahlweise mit Raffiqs oder Amals Geschichte beginnen und das Buch von beiden Seiten lesen. Ein grundlegender Unterschied der beiden Erzählfiguren besteht in den ihnen zugeordneten Genderidentitäten, weshalb bei der Lektüre zwangsläufig die Frage aufkommt, inwiefern Gender das Verhalten und die Wahrnehmung der Charaktere formt. Dem wird im Beitrag näher auf den Grund zu gehen sein. Wichtig für die nachfolgenden Überlegungen ist zudem die Prämisse, dass sich die (deutsche) Gesellschaft in einer postmigrantischen Situation befindet, in der Alterität weniger durch Migration zustande kommt als vielmehr durch patriarchale, heteronormative und rassistische Gesellschaftsstrukturen, die das demokratische Versprechen von Gleichheit unterminieren. Angesichts der Diversität und Hybridität, die die postmigrantische Gesellschaft auszeichnen, weist Sprache große politische Lücken auf, die im Roman insbesondere am Beispiel der Protagonistin Shahira zur Anschauung gelangen. Mithilfe von Gayatri C. Spivaks Begriff des Othering und Kübra Gümüşays davon inspirierter Gegenüberstellung von Benannten und Unbenannten sollen diese Lücken hier ebenfalls beleuchtet werden.
Primary Language | German |
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Subjects | Literary Studies (Other) |
Journal Section | Articles |
Authors | |
Publication Date | June 15, 2024 |
Submission Date | February 18, 2024 |
Acceptance Date | June 15, 2024 |
Published in Issue | Year 2024 |
www.gerder.org.tr/diyalog