Öz
Feridun Zaimoglu zählt mittlerweile zu den populärsten und prominentesten Stimmen der türkisch-deutschen Gegenwartsliteratur. Großes Interesse erweckte der vielseitige und produktive Schriftsteller, der auch als Theaterautor sowie Maler tätig ist und zudem für renommierte Zeitungen Kolumnen verfasst, bereits 1995 mit seinem Debüt Kanak Sprak. 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft. Sowohl in der Literaturkritik als auch in der Literaturwissenschaft stieß dieses Buch auf große Resonanz, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass Feridun Zaimoglu sowohl in inhaltlicher als auch sprachlicher Hinsicht ein außerordentliches und ungewohntes Werk präsent iert e. Vor dem Hintergrund der fremdenfeindlichen Ereignisse nach der deutschen Wiedervereinigung – erinnert sei etwa an die Mordanschläge von Mölln und Solingen – partizipierten die Texte aus diesem Buch durch einen dezidierten gesellschaftskritischen Impetus an jenen Debatten, in denen es um die ‚ausländischen‘ Einwohner inDeutschland ging. Das Interesse und Engagement Zaimoglus für gesellschaftsrelevante Themen hat nicht nachgelassen, was neben seinem literarischen Schaffen die diversen Statements und Interviews ebenso unter Beweis stellen. Allerdings hat sich sein literarischer Themenradius eklatant erweitert, so dass Zaimoglu sich mittlerweile auch mit ‚nicht-türkischen‘ Themen beschäft igt, wie beispielsweise in Ruß (2011) oder dem jüngst erschienen Roman Isabel (2014). Diesem breit angelegten literarischen Themenspektrum des Schriftstellers versucht der in der Reihe Contemporary German Writers and Filmmakers erschienene englischsprachige Studienband Feridun Zaimoglu, herausgegeben von Tom Cheesman und Karin E. Yeşilada, gerecht zu werden.